Musik der Berliner Philharmoniker als 3D-gedruckte Skulptur: Johann Wolfgang von Goethe beschrieb Architektur als „erstarrte Musik“. Schumanns 4. Satz seiner dritten Symphonie (Rheinische Symphonie) wurde vom Kölner Dom inspiriert. Die Geometrie dieser Musikskulptur basiert auf den architektonischen Elementen des Doms und wurde durch einen Design-Algorithmus geschaffen, der das Musikstück in Geometrie umsetzte.
Nach einer Idee der Künstlerin und Designerin Julia Koerner und des Kurators und Projektentwicklers Andreas Vierziger, in Zusammenarbeit mit Berliner Philharmoniker Recordings und der IFA 2024, überschreitet dieses Vorhaben traditionelle Grenzen und haucht der abstrakten Natur der Musik durch das greifbare Medium des 3D-Drucks neues Leben ein.
FROZEN MUSIC beschäftigt sich mit der komplexen Übersetzung von Musik in eine greifbare, dreidimensionale Skulptur, ein akribisch gestaltetes 3D-gedrucktes Kunstwerk. Dieses ambitionierte Unterfangen zielt darauf ab, das sensorische Erlebnis von Musik zu verstärken, indem es deren Essenz materialisiert. Die Transformation einer musikalischen Komposition durch einen Computer-Algorithmus in eine erschaffene Geometrie steht hier im Mittelpunkt. Mithilfe computergestützter Designmethoden interpretiert das Projekt verschiedene Elemente und den Charakter einer musikalischen Komposition. Die Skulptur entspringt architektonischen Designprozessen und zeigt eine Konvergenz unterschiedlicher Kunstformen.
Diese Skulptur repräsentiert den vierten Satz von Robert Schumanns Symphonie Nr. 3, Op. 97, bekannt als „Rheinische“ Symphonie. Dieser Satz, mit dem Titel „Feierlich“, wird als Darstellung einer Messe im Kölner Dom interpretiert. Schumann besuchte den Dom und nahm 1850 an einer Zeremonie teil, die ihn tief beeindruckte und die Stimmung und den Charakter dieses Satzes seiner Symphonie beeinflusste.
Schumann schuf den Dom in seiner Musik nach, und nun wird seine Musik eingesetzt, um Elemente des Kölner Doms in einer Skulptur neu zu erschaffen. Julia Koerner und ihr Team bei JK3D implementierten das Musikstück in einen von ihnen entwickelten Algorithmus. Dieser Prozess übersetzt die Musik in eine erstarrte Geometrie, die verschiedene Teile der Musik darstellt. Darüber hinaus analysierten sie die Plandarstellung des Doms mit seinen variierenden Querschnitten von Säulen und weiterer baulicher Elemente und integrierten diese Formen in das Design der entwickelten Geometrie. Die Profile der Säulen werden entlang verschiedener Stränge in der Skulptur geführt. Die gerippte Geometrie der Domstruktur spiegelt sich in der gestreckten und dynamischen Darstellung des Musikstücks wider.
Julia Koerner und Andreas Vierziger arbeiteten im Frühjahr 2024 gemeinsam mit dem Gävle Symphonieorchester in Schweden an ihrer ersten Reihe von Frozen Music Skulpturen.