Kirill Petrenko dirigiert Sergej Rachmaninow Auf 2 CD und Blu-ray
Verfügbare Varianten
CD & Blu-ray
Die Musik Sergej Rachmaninows hat für Chefdirigent Kirill Petrenko »eine überdimensionale Bedeutung« – in ihr findet er seine »musikalische Heimat«. Die dritte gemeinsame Edition mit den Berliner Philharmonikern ist dem russischen Komponisten gewidmet, der 2023 seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. Sie präsentiert vier zentrale Werke: die Zweite Symphonie, das Klavierkonzert Nr. 2 und Die Toteninsel – Rachmaninow führte sie bis zu seiner Emigration 1917 regelmäßig zusammen auf – sowie die Symphonischen Tänze, die der Komponist kurz vor seinem Tod verfasste. Als Hommage an Rachmaninow erscheinen die Aufnahmen auf 2 CD und Blu-ray in einer Hardcover-Box mit einem vom Fotokünstler Thomas Struth gestalteten Begleitbuch und umfassenden Einführungstexten.
Bei der Uraufführung seines Zweiten Klavierkonzerts 1901 saß der junge Sergej Rachmaninow selbst am Klavier – ein Triumph, der den Grundstein für die glänzende internationale Karriere des Pianisten und Komponisten legte. Bis heute ist das Werk mit seinem drängend-leidenschaftlichen Charakter, den sehnsuchtsvollen Melodien und der spätromantisch üppigen Harmonik eines der beliebtesten seiner Gattung. Chefdirigent Kirill Petrenko und Pianist Kirill Gerstein, die das Stück mit den Berliner Philharmonikern beim Waldbühnenkonzert 2022 präsentierten, vereint eine tief empfundene Liebe für die Musik Rachmaninows.
1906 schrieb der Komponist, mittlerweile Anfang 30, das Herzstück dieser Edition: seine Zweite Symphonie. Nach dem Fiasko, das seine Erste Symphonie erlitten hatte, bedeutete die erfolgreiche Uraufführung seiner Zweiten eine Rehabilitation des Symphonikers. Es ist ein selbstsicheres Werk, in dem Rachmaninow sich den neoklassizistischen Strömungen des beginnenden 20. Jahrhunderts widersetzte, der Tonalität treu blieb und durch seine schmachtende Klangsprache den Stil der Hollywood-Filmmusik antizipierte. Kirill Petrenko arbeitet hier neben dem enormen emotionalen Gehalt der Musik auch ihre meisterhafte Faktur heraus.
Wie ein Boot auf hohem Wellengang schaukelt der Fünfer-Rhythmus der Symphonischen Dichtung Die Toteninsel. Inspiriert hat Rachmaninow eine Schwarz-Weiß-Kopie des gleichnamigen Gemäldes von Arnold Böcklin. Nicht nur hier, auch in anderen Werken des Komponisten taucht immer wieder das bedrohliche Dies-irae-Motiv aus der Begräbnisliturgie auf – eine regelrechte Obsession Rachmaninows. Mittlerweile im amerikanischen Exil und von Heimweh geplagt, zog Rachmaninow wenige Jahre vor seinem Tod mit den Symphonischen Tänzen ein ergreifendes Schaffensfazit: Zitate aus seinen Symphonien vermischen sich mit der Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Lebensgefühl in der Zeit der Industrialisierung – und immer wieder klingt das Dies-irae-Motiv an. Der Komponist selbst meinte, ihm sei mit den Symphonischen Tänzen sein bestes Werk gelungen – und so bilden sie den idealen Abschluss dieser Hommage der Berliner Philharmoniker an Sergej Rachmaninow, dessen Geburtstag sich 2023 zum 150. Mal jährt.